Recycling ist heute die Standardstrategie für außer Betrieb genommene PV-Module in Europa. Es wird jedoch geschätzt, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren bis zu 80% des PV-Abfallstroms aus Produkten mit vorzeitigem Ausfall (IRENA / IEA-PVPS, 2016) wie Produktionsfehlern oder Transport- und Installationsschäden bestehen, anstelle von Produkten, die das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen. Die CIRCUSOL-Partner schätzen, dass etwa 2/3 dieser PV-Module repariert oder überholt werden können. Daher können etwa 50% des PV-„Abfalls“ aus dem Recyclingweg zur weiteren Nutzung zurückgeführt werden. In der Realität dürfte die Quote sogar noch höher sein, da ausgemusterte funktionierende PV-Module derzeit ebenfalls in den Abfallstrom gelangen.
Wiederverwendung, Reparatur und Überholung sind in der PV-Branche bis heute eher informell organisiert. Diese Aktivitäten werden derzeit von unabhängigen Privatunternehmen ohne Unterstützung durch die Originalhersteller durchgeführt. Derzeit gibt es kaum Vorschriften oder Normen zur Prüfung, Zertifizierung und Kennzeichnung.
CIRCUSOL möchte die Wertschöpfungsketten für die Wiederverwendung, Reparatur und Wiederinstandsetzung von Produkten in der PV-Industrie formalisieren. Die Akteure der PV-Lieferkette werden zusammenarbeiten und sich auf die Ausweitung der Zertifizierung und Kennzeichnung von Second-Life-PV-Modulen vorbereiten. Die Protokolle decken die Aspekte Leistung, Sicherheit und Zuverlässigkeit ab. Glaubwürdige Zertifizierungen tragen zur Vertrauensbildung bei und eröffnen Second-Life-Märkte. CIRCUSOL wird auch eingehende Anwendungs- und Marktsegmentanalysen für Second-Life-PV-Module durchführen und die Marktakzeptanz durch die Nutzung von PSS-Modellen erleichtern.